Für die aktuelle Studierenden-Sozialerhebung wurde auch die finanzielle Situation von Studierenden erhoben. Neben Geldflüssen werden dabei auch sog. Naturalleistungen erfasst, damit sind Rechnungen gemeint, die Dritte (zumeist die Eltern) für Studierende direkt zahlen, etwa die Miete, Semesterticket oder ggf. Studienbeiträge. Zudem sind die Studierenden eine sehr heterogene Gruppe: Manche wohnen (noch) bei den Eltern (und benötigen geringere finanzielle Mittel), manche haben bereits eigene Kinder (und brauchen daher mehr Geld), manche haben einen Vollzeitjob (und verfügen über ein entsprechendes Einkommen). Daher eignen sich Durchschnittsbeträge v.a. um zeitliche Veränderungen darzustellen, aber weniger um die Situation der Studierenden zu beschreiben.
Unter allen Uni-, FH-, und PH-Studierenden (exkl. DoktorandInnen) haben 6% maximal 400€ (inkl. Naturalleistungen), weitere 13% haben zwischen 400€ und 600€, ein Drittel verfügt über 600€ bis 900€ und rund die Hälfte über mehr als 900€, darunter auch 14%, die monatlich mehr als 1.500€ zur Verfügung haben. Die Grafik zeigt zusätzlich die Verteilung des Gesamtbudgets nach Wohnform. Ein entscheidender Faktor ist das Alter der Studierenden: Unter 21-Jährige haben im Schnitt 730€ im Monat (inkl. Naturalleistungen), 27-Jährige haben durchschnittlich etwas mehr als 1.000€ und ab 30 Jahren beträgt das Budget mehr als 1.600€. Bei den jüngsten Studierenden kommen rund 70% des Budgets von den Eltern bzw. der Familienbeihilfe (und 7% aus der Studienförderung), bei 27 Jährigen stammen noch knapp 30% des Budgets von der Familie (10% aus der Studienförderung) und bei über 30 Jährigen kommen etwa 12% von Partner/in oder den Eltern. Einkommen aus eigener Erwerbstätigkeit ist ab einem Alter von 26 Jahren die wichtigste Einnahmequelle (allerdings ist dies noch der Stand vor der Kürzung der Familienbeihilfe auf 24 Jahre, die hier aus methodischen Gründen zu den elterlichen Unterstützungen gezählt wird). Unter 21-Jährige verdienen etwas mehr als 100€ aus Erwerbstätigkeit, 27-Jährige durchschnittlich 530€ und Über- 30-Jährige mehr als 1.000€. Von finanziellen Schwierigkeiten sind nach eigenen Angaben 10% sehr und weitere 19% eher stark betroffen. Dieser Anteil steigt mit dem Alter (unter 26 bis 30-Jährigen sind 36% betroffen), Studierende aus niedrigeren Schichten sind stärker betroffen, Alleinerziehende sind besonders stark betroffen (50%). Unter Studierenden mit Selbsterhalterstipendium geben 37% finanzielle Schwierigkeiten an und über 40% der Studierenden mit Behinderung/ gesundheitlichen Schwierigkeiten sowie der BildungsinländerInnen mit Migrationshintergrund berichten von finanziellen Problemen.
Alle Ergebnisse stehen unter www.sozialerhebung.at zur Verfügung. Anfang November erscheint eine Festschrift der WIST mit einem Text speziell zur sozialen Situation der Studierenden in der Steiermark.