Das Donauinselfest in Wien, das Springfestival in Graz, das Frequency in St. Pölten und viele mehr: Österreichs Musikszene ist reich an Veranstaltungen, zu denen regelmäßig zehntausende BesucherInnen strömen. Diese hinterlassen nach dem Feiern oft haufenweise Müll auf dem Gelände. Studierende der Umweltsystemwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität möchten damit aufräumen. Anhand des Beispiels der „Airpower“ haben sie Vorschläge für eine bessere Abfallwirtschaft bei Großereignissen erarbeitet und es Organisationschef Oberst Manfred Mayer vorgelegt. Bei der „Airpower 2013“ will man einige der gesammelten Ideen in Betracht ziehen – ein Beispiel für den Erfolg von forschungsgeleiteter, praxisnaher Lehre.
Die „Airpower“, eine der größten Veranstaltungen ihrer Art in Europa, lockt alle zwei Jahre rund 300.000 Schaulustige nach Zeltweg und belebt die Region maßgeblich. In schlechter Erinnerung bleiben jedoch die Berge von Müll und Abfall, die bei Großereignissen zwar leicht anfallen, jedoch mit nachhaltigem Denken und umweltfreundlichen Konzepten verkleinert werden können. Angelika Brandl und Michaela Engert, Koordinatorinnen einer der beiden Studierendengruppen im interdisziplinären Praktikum, erarbeiteten mit ihren KollegInnen unter anderem Verbesserungsvorschläge für das Speisensortiment. „Wir plädieren für die Einführung von Fingerfood, wie etwa Pizzaschnitten. Man braucht kein Geschirr dazu, eine Serviette reicht völlig. Außerdem fällt das ungesunde und in der Entsorgung problematische Frittierfett weg“, erklären Brandl und Engert. Eine weitere Idee ist die Einführung von wiederbefüllbaren und multifunktionalen Trinkflaschen, die – zum Beispiel mit dem Logo des Veranstalters versehen – zum Verkauf angeboten werden sollen. „Plastik ist nicht das Problem“, betonen die Studierenden, „sondern die Unmengen an Plastikbehältern, die nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden.“ Auch Flyer sind aus denselben Gründen zu vermeiden, wenn man ein nachhaltiges Event gestalten will.
Das Konzept der Studierenden sieht aber nicht nur eine Reduktion des Abfalls vor, sondern auch möglichst vorsortierten Müll, der die Wiederverwertbarkeit erhöht. Dazu braucht es mehr Mülltrennstationen an den Parkplätzen und am Gelände sowie besser durchdachte Entsorgungswege. Besonders wichtig ist den Studierenden aber die Bewusstseinsbildung vor und während dem Event: „Verbote sind oft nicht zielführend. Besser wäre es, über Kanäle wie Facebook, Screens oder Slogans den BesucherInnen vor Augen zu führen, dass Müll leicht zu vermeiden oder zu minimieren ist. Man tut damit der Umwelt etwas Gutes und geht mit einem besseren Gefühl nach Hause.“ Vorhanden sein muss dazu allerdings vor allem einer: der gute Wille. Das Donauinselfest hat zumindest schon um Einsicht in den Endbericht der Studierenden gebeten.
In Kooperation mit der Pressestelle der Uni Graz: http://on.uni-graz.at