Allgemein

Geschlossene Veranstaltung

Seit dem Sommersemester 2012 hat sich für die Grazer Psychologiestudierenden einiges verändert. Nach vielen Diskussionen darüber, wie man die angeblich viel zu hohen Anmeldezahlen bei den einführenden Psychologie-Vorlesungen bzw. den jeweiligen Prüfungsterminen einschränken könnte, kam das Institut der Psychologie zu dem Entschluss, einfach alle nicht für das Bachelorstudium Psychologie zugelassenen Studierenden von diesen Prüfungen auszuschließen. Begründet wurde dieser Entschluss damit, dass dies ansonsten eine „Umgehung der Aufnahmeprüfung“ darstelle.

Fragwürdig ist hier allerdings, warum die medizinische Universität Graz etwa trotz Aufnahmeverfahren und zahlreichen Studierenden kein Problem darin sieht, interessierten StudentInnen die Möglichkeit zu geben, Medizin mitzubelegen. Besonders problematisch ist auch, dass gerade ein Studium wie die Psychologie sich so abschottet und isoliert, da diese Disziplin ohnehin nach wie vor mit einem schlechten Ruf und vielen Vorurteilen zu kämpfen hat, die so garantiert nicht abgebaut werden können. Schließlich entstehen hier zusätzlich nicht nur idealistische, sondern auch praktische Probleme.

So wurde dieser Entschluss vor allem für uns Psychologie-StudentInnen zu einem größeren Problem, als folglich auch die Möglichkeit gestrichen wurde, nach Absolvierung von 80% der ECTSCredits des Bachelors bereits Lehrveranstaltungen aus dem Master vorziehen zu können. Man müsse schließlich auch hier erst das jeweilige Aufnahmeverfahren bestehen, lautete die Argumentation. Für die Studierenden bedeutet dies konkret, dass, wenn sie ihren Bachelor in einem Wintersemester abschließen, auch zwangsläufig noch ein weiteres Semester und in manchen Fällen ihre Beihilfen verlieren. Klug planen nun also StudentInnen, welche ihr Studium entweder in Mindeststudienzeit schaffen, was allein aufgrund von zu wenig Seminarplätzen kaum machbar ist, oder es umgekehrt künstlich in die Länge ziehen. Ansonsten bleibt nur die Inskription eines anderen Masterstudiums um zumindest den Studierendenstatus und die damit verbundenen Beihilfen- und Versicherungsansprüche zu behalten. Natürlich bedeutet dies auch, dass man in einem Studium Prüfungen ablegen muss, welches man eigentlich unnötig inskribiert hat. Am absurdesten ist jedoch, dass man als PsychologiestudentIn im Masterstudium nun auch keine freien Wahlfreifächer aus dem Bachelor- Studium mehr belegen darf; es wird einem so sogar verwehrt, sich auf seinem eigenen Gebiet zu vertiefen, selbiges lässt sich auch auf das Doktoratsstudium übertragen.

dOb diese Veränderungen nun tatsächlich mehr Vorteile als Nachteile für Studierende, Institut und Universität bringen, sei nun erst einmal dahingestellt. Bedenklich ist, wie sich dies langfristig auf die universitäre Zukunft auswirken wird. Zurzeit werden weiter Aufnahmetests entwickelt, etwa an der KFU für Biologie, Molekularbiologie, Pharmazie, BWL und VWL. Sollten diese Studienrichtungen nun auf die gleiche Weise gesperrt werden, wird sich bald die Frage stellen, ob Wahlfreifächer nicht ganz abgeschafft werden sollen. Die Karl-Franzens-Universität Graz erfährt auf diese Weise leider eine Qualitätsminderung und wir Studierenden können nur hoffen, dass unsere Befürchtungen nicht wahr werden.

Die Studierendenvertretung Psychologie ist natürlich auch zurzeit engagiert dabei, gemeinsam mit dem Institut eine passende Lösung zu finden.

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