Die Idee dahinter: Wenn deine Vergangenheit dich verfolgt, dich vor sich hertreibt und einen so großen Schatten auf dein Leben wirft, dass es dir den Atem raubt und sie dir dein Jetzt und auch deine Zukunft zu nehmen droht, dann vergiss sie einfach. Mach einen Schnitt, klapp dieses Kapitel im Buch deines Lebens zu und starte einen neuen Anfang, denn die Vergangenheit ist genau das: vergangen. Wieso also weiter drum kümmern?
Klingt ja grundsätzlich nach einem brillanten Plan – nur leider ist es nicht immer so einfach. Die Vergangenheit tendiert manchmal dazu, eine böse Klette zu sein. Sie krallt sich in deinem Leben fest, und egal was du tust um sie abzuschütteln, sie lässt dich einfach nicht los. Dann und wann hat das durchaus gravierende Gründe – aber oft ist es nur unsere eigene Angst, mit der wir uns an die Vergangenheit ketten. Ist ja auch verständlich. Ein böses Ereignis, das in unserem Leben Wellen geschlagen hat, ist meist eine Erinnerung, an der man allein schon deshalb festhält, um zu verhindern, dass dieselbe Situation noch einmal passiert.
Dieser Effekt ist von Natur aus nicht ganz ungewollt und hat durchaus seinen Sinn: Herdplatten sind heiß, E-Zaun gleich Stromschlag gleich Aua, Katzen mögen nicht mit in die Badewanne, etc. – alles Erinnerungen, aus denen wir lernen. Auch kleine Schatten, sozusagen Schättchen, die unsere Vergangenheit wirft, aber eigentlich im positiven Sinne.
Leider gibt es auch Schatten, die uns nicht,oder nur sehr bedauerlicherweise mit einem Lerneffekt bedecken. So kann etwa das eine Mal in unserem Leben, wo wir von jemandem, der uns etwas bedeutet, im Stich gelassen wurden, so einen tiefen Schnitt hinterlassen, dass alle unsere zukünftigen Beziehungen davon überschattet werden, weil wir uns nicht mehr trauen zu vertrauen. Dieser Verlust begleitet manche ein Leben lang und ist einfach nicht mehr loszuwerden. Er klebt an einem – wie eine Klette eben.
Nichts lässt einen schwerer los als die eigene Vergangenheit, heißt es. Aber eigentlich hält nicht die Vergangenheit uns fest, sondern wir sie. Nicht jede Vergangenheit, die wir mit uns herumtragen, können wir von uns werfen. Aber bei der einen oder anderen könnten wir ja mal versuchen, sie loszulassen – oder sie zumindest auf einen Spaziergang um den Dorfbrunnen zu schicken… Also gib dir mal einen mentalen Ruck, fang mit einer kleinen Vergangenheit an und versuch doch einfach mal, sie loszulassen. Der Zukunft zuliebe! Hakuna Matata!