Allgemein

Musik-Kolumne

Wenn man von Meilensteinen der Musikgeschichte spricht, sollte man höllisch aufpassen – der Begriff ist schon mehr als überstrapaziert worden. Dieses Album, das neben der musikalischen Qualität vor allem durch die äußeren Umstände beeindruckt, gehört jedoch unbedingt in jene Kategorie: „At Folsom Prison“ von Johnny Cash aus dem Jahr 1968. Dieser Live-Mitschnitt seines Auftritts vor 2000 Häftlingen im Folsom-Gefängnis, den Cash um jeden Preis machen wollte, schrieb Geschichte. Der ‚Man In Black‘ hatte Zeit seines Lebens enge Verbindungen zu Gefängnissen und deren InsassInnen, und unter diesen Rahmenbedingungen lief er zur Höchstform auf. Hits wie „Folsom Prison Blues“ oder „Jackson“ (mit June Carter) haben kein Ablaufdatum und werden auf dieser Scheibe von vielen emotionalen Szenen begleitet, etwa als Cash die Bühne betritt („Hello, I’m Johnny Cash“) oder sich unter tosendem Jubel über die mangelnde Qualität des Trinkwassers beschwert.

Äußerst dankbar sollte man dem PRTeam rund um Anastacia sein – selten war man durch eine Werbung, in dem Fall für ihr neues Album „It’s A Man’s World“, so schnell davon überzeugt, dass man keine einzige Sekunde des Albums hören möchte. Wie man sich für das Comeback eine Reihe glattgebügelter und lebloser Coverversionen entscheiden kann, bleibt dahingestellt – aber Klassiker wie „Best Of You“ von den Foo Fighters auf diese Art und Weise zu verschandeln, ist eine wahre Meisterleistung. Sollte man es doch wagen und ins Album hineinhören, so erwartet einen gleich der nächste geballte Griff ins Klo: „Back In Black“ von AC/DC. Hier mutiert auch der friedfertigste Mensch zu einem Dieter Bohlen.

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