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Diagonale – Das Festival des österreichischen Films

Die Diagonale 2013 eröffnet mit einem besonderen Highlight: der Österreich- Premiere von Paradies: Hoffnung, dem letzten Teil der bereits vielfach ausgezeichneten Paradies-Trilogie von Ulrich Seidl. Die Spielfilmsektion der Diagonale bietet darüber hinaus in einem Sonderscreening die besondere Gelegenheit, die ganze Paradies-Trilogie von Ulrich Seidl erstmals in Österreich am Stück zu sehen. Aufgrund des zu erwartenden Besucherandrangs sollte man sich die Tickets für dieses spezielle Event rechtzeitig sichern!

Abgesehen davon zeugt der Rückblick der Diagonale auf das vergangene Kinojahr insgesamt von einem überaus erfolgreichen Jahr für den österreichischen Film und auch die Premieren versprechen eine glorreiche Nachfolge für 2013. Neben Seidls Trilogie hat im letzten Jahr vor allem Amour von Michael Haneke international für Furore gesorgt. Der Film hat nicht nur eine Goldene Palme in Cannes sowie einen Golden Globe gewonnen, sondern war mit beeindruckenden fünf Nominierungen einer der heißesten Anwärter bei den Oscars 2013. Viele Filme, die international bereits Erfolge feierten, haben außerdem bei der Diagonale ihre Österreich-Premiere. Beim Festival von Locarno und auch in Saarbrücken – wo auch Katharina Mücksteins Film Talea prämiert wurde – konnte das Künstlerdrama Der Glanz des Tages von Tizza Covi und Rainer Frimmel mit einem auf Hochtouren agierenden Philipp Hochmair in der Hauptrolle überzeugen. In Rotterdam lenkte Soldate Jeannette von Daniel Hoesl, ausgezeichnet mit einem der begehrten Tiger Awards, die Aufmerksamkeit auf das österreichische Kino. Auch Anja Salomonowitz’ Dokumentarfilm Die 727 Tage ohne Karamo, der sich mit der bitteren Realität der österreichischen Migrationspolitik auseinandersetzt, kommt frisch von der Uraufführung bei der Berlinale nach Graz.

Beim internationalen Special des Festivals darf man sich in diesem Jahr auf Dominik Graf freuen, der mit seinen Regiearbeiten für Der Fahnder, Tatort oder Polizeiruf 110 schon einige Fernsehkrimiabende in cineastische Highlights verwandelt hat. Mit einem Fokus auf seine Thriller präsentiert die Diagonale Schmuckstücke des vielseitigen Filmemachers wie den Kinohit Die Katze (1987) mit Götz George und Gudrun Landgrebe als Gaunerpärchen oder den furiosen Provinzkrimi Das unsichtbare Mädchen (2011). Schräges Kino zwischen allen Genres verspricht in diesem Jahr die vom Institut Schamlos kuratierte Nachtschiene. Die unter dem Titel Austrian Pulp versammelten Filme garantieren subversiven Trash mit Kultfaktor. Gezeigt werden Eddy Sallers rotweißroter Exploitationsfilm Schamlos (1968) mit dem deutschen Filmstar Udo Kier als Lederdandy und Möchtegerngangster in seiner ersten Hauptrolle. Helmut Pfandlers Die Wölfin vom Teufelsmoor aka Tod im November (1978) ist ein im österreichischen Bauernidyll angesiedeltes Stück Fantasy-Horror voller Dämonen, archaischem Mummenschanz und schwarzer Magie. Darüber hinaus ist dem Filmemacher Caro B. alias Carl Andersen ein Abend gewidmet. Highlight ist sein Wiener Garagen-Splatter-Film I was a Teenage Zabbadoing (1988). Ein avantgardistischer Amateur-Hardcore- Porno auf Super-8 mit einer gehörigen Portion 1980er-Jahre-Flair, in dem eine Nietengürtel-Vampirella vom Planeten Arus die Geheimloge der Fun Helsings bekämpft und ihre Sex- und Blutsucht- Viren durch kontaminiertes Olivenöl verbreitet, worauf Wien in Straßenrandalen und blutigen Orgien versinkt. Der Sound stammt übrigens von der Band Modell Doo. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit Weggefährten von Caro B. und eine Institut Schamlos- Party inklusive Live-Konzert von Modell Doo.

Die historische Reihe „FilmExil“ ist in diesem Jahr dem Regisseurs Paul Czinner gewidmet, dessen Werk vom vorexpressionistischen Kino der 1920er-Jahre über das Genre des Kammerspielfilms und Historiendramas bis zur Opernverfilmung reichte. Die Filmreihe „Shooting Women III“, die bisher gerne vernachlässigten weiblichen Sechs Tage Film, Diskussionen, Ausstellungen, Konzerte und DJ-Lines erwarten die BesucherInnen der Diagonale 2013 von 12. – 17. März in Graz. Das Festival des österreichischen Films kann auch heuer wieder mit einem betont vielschichtigen Programm aufwarten. Text In Kooperation mit der Diagonale Diagonale – Das Festival des österreichischen Films Libelle März 2013 pop 23 Regiepositionen eine Plattform gibt, beschäftigt sich in ihrer dritten Ausgabe unter dem Titel „Identification“ mit festgefahrenen Geschlechterrollen und weiblichen Identitätskonstruktionen. Zu sehen sind neben dem selten gezeigten experimentellen Spielfilm Menschenfrauen von VALIE EXPORT, der zweite Teil von Käthe Kratz’ fünfteiliger TV-Familiensaga Lebenslinien und ein Kurzfilmprogramm, das Beiträge jüngerer Regisseurinnen vereint.

Auch innovatives Kino kommt in diesem Jahr nicht zu kurz. Die Diagonale hat mit Josef Dabernig und Michaela Grill gleich zwei außergewöhnliche Positionen des experimentellen Gegenwartskinos für ihre Personale gewonnen. Dabernigs Arbeiten sind dem Experimentalfilm verpflichtet, doch in ihrer Paradoxie und ihrem Witz zeigt sich auch eine große Lust an neuen Erzählformaten. Der vielseitige Künstler zeigt zeitgleich seine Fotoarbeiten im Kunsthaus Graz. Während Dabernig noch analog arbeitet, ist Michaela Grill eine wichtige Vertreterin digitaler Kunst in Österreich. Dabei sind ihre Filme nicht nur aufgrund visueller Abstraktionen und Bildverfremdungen ein intensives Kinoerlebnis, sondern auch durch das Zusammenspiel von digitalen Bilderwelten und experimenteller elektronischer Musik. Als Teil der Personale wird nicht nur ihr Gesamtwerk – inklusive der Premiere ihrer neuesten Arbeit FORÊT D’EXPÉRIMENTATION – präsentiert. Als Highlight ist zusätzlich zum Filmprogramm eine audiovisuelle Live-Performance am 14. März im Festivalzentrum Kunsthaus Graz geplant, die in ihrer atmosphärischen Dichte an Bildern und Sounds herkömmliche Hör- und Sehgewohnheiten auf die Probe stellt. Auch für Partystimmung ist an allen sechs Tagen der Diagonale gesorgt. Abgesehen von diversen DJ-Lines im Festivalzentrum Kunsthaus Graz und der Party vom Institut Schamlos im Rahmen des Austrian Pulp-Specials gibt es nach dem Kino ausreichend Gelegenheit bei der Nightline abzufeiern. Es freut uns ganz besonders, dass wir auch in diesem Jahr fünf Preise zur Verfügung gestellt bekommen haben.

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