
(Illustration: Christina Horn)
„Notte prima degli esami“ Das ist der Titel eines 2006 gespielten italienischen Teenagerfilms, der um die Ängste und Hoffnungen angehender MaturantInnen vor der großen Reifeprüfung kreist. Auch an der Uni existieren Prüfungsängste aus vielerlei Gründen. Die Stresskurve steigt exponentiell Richtung Himmel, wenn ganze Grundlagenwerke noch nicht verarbeitet sind, Lücken in Mitschriften Ausmaße des afrikanischen Grabenbruches aufweisen und für die Seminararbeit nicht einmal das Thema angedacht wurde.
Meine Blindheit zwingt mich bei Seminararbeiten zu einer „voraus-schauenden“ Planung. Da ich Literaturinhalte optisch nicht wahrnehme, müssen diese vom ZIS, dem „Zentrum integriert Studieren“, als PDF eingescannt werden. Bei mündlichen Prüfungen verlasse ich mich auf meine Mitschriften. Mein Zehnfingersystem bringt es auf maximal 500 Anschläge pro Minute. Was ich höre, fließt in ein Universum an Buchstaben. Eine strukturierte Kurzvariante davon spreche ich auf ein Diktiergerät und lerne es durch Anhören und Rezitieren.