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Geteilte Welt: Bloggerinnen an der Uni Graz

Die zwei Grazer Bloggerinnen Kerstin Kögler (missgetaway.com) und Katharina Holler (teastoriesblog.com) berichten von ihren Erfahrungen, Vereinbarkeit von Studium und Blogarbeit und geben Tipps für die Gründung eines erfolgreichen Blogs.

Miss Getaway Kerstin Kögler

Zeiteinteilung ist für Kerstin Kögler essentiell. Denn neben ihrem Studium schreibt die Anglistik-Studentin seit März 2015 in ihrem Blog missgetaway.com über Reisen und Lifestyle. Am meisten Spaß macht es ihr, Reiseberichte über verschiedene Städte zu schreiben, beispielsweise über ihre Lieblingsstadt London. Reisenden empfiehlt sie dort ein Frühstück im „Breakfast Club“ und zum Fotografieren einen Spaziergang in der Gegend um Notting Hill und Holland Park.

Schon im Jahr 2009 führte sie eine Art Online-Tagebuch, eigentlich eher für sich selbst. Später kam dann die Idee, ihre Reiseberichte und Gedanken mit der Welt zu teilen. „Anfangs hatte ich unheimlich große Angst davor, dass niemand meinen Blog würde lesen wollen“, so die 22-jährige. Diese Sorge hat sich als unberechtigt erwiesen: Letzten Monat hatte ihr Blog 15 000 Klicks, darunter auch viele internationale Leser_innen.

https://www.instagram.com/p/BEY3K1IjsTM/?taken-by=missgetaway

Doch trotz des Erfolgs bedeutet ein Blog auch dauernde Arbeit. Pro Woche sitzt Kerstin dafür bis zu 30 Stunden vor dem Laptop und steht auch gerne schon mal früh auf. Morgens nach ihrem Kaffee checkt sie ihre Social Media-Accounts, danach die E-Mails. Nach der Uni kümmert sie sich dann um die Blogposts und Fotos, die sie übrigens alle selbst schießt. Vor Prüfungen kann es aber auch vorkommen, dass sie die Berichte für die kommende Woche schon am Wochenende vorschreibt. Um die tägliche Herausforderung von Studium und Blog zu bewältigen, plant sie für jeden Tag fixe Zeiten für Blog, Uni und Freizeit ein. „Den Blog als Job anzusehen, hilft dabei“, sagt sie. Mit etwas Übung sei es aber schaffbar, alles unter einen Hut zu bringen. Dafür schätzt sie die neuen Bekanntschaften, die durch das Bloggen entstanden sind, sowie die Reisen und Events, die dadurch möglich wurden. Bloggen macht ihr so viel Spaß, dass sie sich vorstellen könnte, es einmal hauptberuflich zu machen.

Ihre Tipps für angehende Blogger: „Einfach machen!“ Abraten würde sie aber davon, einen Blog nur wegen Geld oder Geschenken zu starten. „So ein Blog ist schon sehr viel Arbeit, aber er gibt einem auch unheimlich viel zurück. Wenn ihr Lust habt, einen Blog zu gründen, dann macht es einfach und denkt nicht zu viel darüber nach etwas falsch oder richtig zu machen.“

Katharina Holler und ihr teastoriesblog

Auch Katharina Holler betreibt seit März 2015 unter teastoriesblog.com ihren eigenen Blog. Die Studentin arbeitet nebenberuflich als Model und wurde vor kurzem von der Kleinen Zeitung zur Steirerin des Tages gekürt. Ihre Aufträge führten sie bis nach Mailand für ein Shooting für die italienische Cosmopolitan oder zu einer Charity-Veranstaltung mit Naomi Campbell.

Ihren Blog hat sie vor allem gegründet, um ihre Leidenschaften zu verbinden. Mode, Berichte über ihr Leben als Model und auch die Leidenschaft für Grafik sind darin vereint. Durch ihr Kommunikationsdesign-Studium an der FH Joanneum beschäftigt sie sie sich viel mit Gestaltung, was ihr bei ihrer Arbeit sehr zugute kommt. Seit der Gründung ihres teastoriesblog hat sich viel verändert: Der Blog ist nun Teil ihres Lebens und sie ist ständig auf der Suche nach Inspirationen. Auf Instagram bekommt sie sogar öfters Nachrichten von Leser_innen, die sie unterwegs erkannt haben. Ein besonderes Erlebnis war, als sie vor kurzem einen Workshop vor anderen Blogger_innen darüber hielt, wie man sich bei Fotos am besten in Szene setzt.Durch ihre Erfahrungen als Model konnte sie den Teilnehmer_innen gute Tipps geben, zugleich freute sie der Austausch mit anderen Blogger_innen.

https://www.instagram.com/p/BESzm5CEKRr/?taken-by=teastoriesblog

Durch ihre Tätigkeit als Model ist Katharina oftmals für längere Zeit im Ausland, vor allem in Paris oder Mailand, achtet aber darauf, dass dies in ihre Ferienzeit fällt. Schön findet sie auch, dass für sie – wenn sie gerade keine Uni hat – eigentlich jeder Tag anders ist. Neben Terminen und den Vorbereitungen von Blogposts oder Fotoshootings darf morgens und abends auf keinen Fall der Spaziergang mit Hündin Mia fehlen. Da Katharina viel über Mode bloggt, ist es ihr wichtig, sich nicht nur auf persönlicher Ebene, sondern auch modisch weiterzuentwickeln. „Das Finden des eigenen Stils ist keine so leichte Aufgabe und man wird in unserer Zeit auch oft mit Trends überrumpelt“, so die Masterstudentin. Es sei nicht falsch, diese Trends mitzumachen, aber man sollte darauf achten, ob man sich damit wohlfühlt. Tipps für alle, die ihren eigenen Blog gründen möchten, hat sie auch: „Man sollte definitiv ein Thema finden, das einem am Herzen liegt und mit dem man sich länger beschäftigen möchte als vielleicht nur zwei, drei Monate.“ Die Leidenschaft für das Thema können die Leser_innen spüren – daher postet sie lieber gar nichts als etwas Halbherziges. Und der Spaß am Bloggen ist immer noch der wichtigste Faktor.

Autorin: Sara del Negro

Erschienen in der Print-Ausgabe 3 2015/16, S. 22f

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