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Woran Studis wirklich glauben

Autorin: Christina Schober

Weihnachten rückt mit großen Schritten näher und wir alle freuen uns darauf. Es ist die Zeit der Familie, der Freunde, der Geschenke und – für uns Studis besonders bedeutend – die Zeit der Ferien. Nicht zuletzt ist Weihnachten aber ein Fest der Gläubigen, an dem einige große Weltreligionen die Geburt ihres Retters, Jesus Christus, feiern. Auch wenn sich die Religiosität der heutigen Jugend zumeist darauf beschränkt, dass wir in minderjährigem Alter von unseren Eltern dazu verdonnert wurden, getauft und gefirmt zu werden, so fällt mir doch immer wieder auf, wie gläubig wir Studis sind.

Glaube > Lernen

Glaubt ihr mir nicht? Ein Beispiel: Zwei Studis, nennen wir sie Tick und Trick (Track ist gerade auf Erasmus in Entenhausen), sitzen gemütlich bei ihrem Freitagabend-Bier in ihrem Lieblingsbausatzlokal und unterhalten sich. „Und?“ fragt Tick, „Hast du schon für die Prüfung am Montag gelernt?“ „Montag?“ antwortet Trick, „Ich hab‘ geglaubt die ist am Donnerstag?“ Also wird das Smartphone gezückt, der Kalender gecheckt – und tatsächlich, die Prüfung ist wirklich am Montag. „Ach, macht nichts“ zuckt Trick mit den Schultern, „Ich glaub‘ die Prüfung wird nicht so schwer, zwei Tage lernen werden schon reichen.“ Einige Zeit später wird Tricks Glaube an sich selbst auf eine harte Probe gestellt, denn die zwei Tage lernen haben natürlich nicht gereicht. Mit „Ich glaube, das nächste Mal sollte ich mehr lernen.“ folgt die obligatorische Selbsterkenntnis.

Mal ganz im Ernst: Es ist doch faszinierend, woran wir Studis nicht alles glauben, oder? Wir glauben an die Nachsicht unserer Lehrenden, wenn wir wieder einmal eine Seminararbeit zu spät abgeben (*schallendes Gelächter aus der Ecke der Profs*). Wir glauben daran, dass unsere Motivation bis zum Ende des Semesters bleibt (*schallendes Gelächter aus der Ecke unserer Eltern*). Wir glauben, dass wir das Wochenende brav zu Hause verbringen und für unsere Prüfungen lernen (*schallendes Gelächter von unseren Freunden, gefolgt von einem monströsen Kater*). Wir glauben, dass wir unser Studium locker in Mindeststudienzeit schaffen (*schallendes Gelächter am ganzen Campus*). Und  einer meiner Favoriten: Wir glauben an die grenzenlose Weisheit sämtlicher Facebook-Gruppen. Wenn uns irgendein x-beliebiger Teilzeitstudent namens „Ha So“, den wir noch nie zuvor gesehen haben, erklärt, dass eine Prüfung nicht negativ beurteilt werden darf, wenn der/die Professor_in länger als vier Wochen zum Korrigieren braucht, glauben wir an die Gerechtigkeit des Universums. Wozu auch selbst die Fakten checken? Auf Facebook sind doch bekanntlich alle allwissend.

Ihr kennt doch bestimmt den Spruch „Nett ist der kleine Bruder von Schei**“. Aus jahrelanger Erfahrung als Studentin weiß ich: „Ich glaube…“ ist der kleine Bruder von „Bin zu faul, um nachzulesen“! Gehört zur Familie von „Ich bin mir ziemlich sicher“ und „Ich habe gehört, dass…“. Bestimmt glaubt ihr auch alle, dass ihr noch reichlich Zeit habt, um Weihnachtsgeschenke zu besorgen, ist ja auch noch ewig bis dahin. In dem Fall möchte ich euch sagen: Am 24. Dezember haben die Geschäfte bis 13 Uhr geöffnet! Glaub‘ ich jedenfalls.

Ihr seht also, wir Studis glauben vielleicht nicht zwangsläufig an Gott (oder dass es noch ein staatliches Pensionssystem gibt, wenn wir in dem Alter sind), aber wir glauben zumindest an uns selbst und unsere Mit-Studierenden. Und das ist doch irgendwie sehr weihnachtlich, findet ihr nicht?

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