Wahrsagen, paranormales Heilen, Aroma- oder Dufttherapie, magische Gesänge und Karten legen. Esoterik boomt mehr denn je.
Autorin: Julia Streicher
Egal ob in Bezug auf die Liebe, den heiß ersehnten Traumberuf, das zukünftige Familienleben oder die stille Neugier. Viele Menschen, darunter vermehrt die junge Generation, sind fasziniert von dieser Art der Spiritualität. Das Angebot ist riesig. Wer Hilfe in der Esoterik sucht, wendet sich häufig an Menschen mit „übernatürlichen“ Fähigkeiten.
Dass dieser Trend bereits auch an den österreichischen Universitäten angekommen ist, beweist der seit kurzem anerkannte Studiengang „Theologie der Spiritualität“. Hört man sich zum Thema Esoterik unter den Grazer Studierenden etwas genauer um, erhält man gemischte Meinungen. Der Glaube an etwas „Größeres“, „Höheres“ und „Mächtigeres“ ist bei fast allen vorhanden, wie man den jeweiligen Glauben dann anwendet, geht jedoch in verschiedene Richtungen. Fest steht, es gibt sie wirklich, die Esoteriker_innen unter den Studierenden, die Dinge wie Wahrsagen in Bezug auf bevorstehende Prüfungen oder Klausuren anwenden. Der Blick in die Zukunft kann auch durch Jenseitskontakte, Handlesen, den Chakren oder dem Kaffeesatz erfolgen. Der Grund dafür scheint nachvollziehbar. „Man fühlt sich stärker und auf einer sichereren Seite, wenn man mehr Vorwissen auf Zukünftiges hat“, meint eine Germanistikstudentin. „Es verleiht einem ein viel besseres Gefühl, eine Art gutes Gewissen und eine positive Einstellung pusht einen“, äußert sich eine weitere Studentin. Und genau diese Art von Motivation und positiver Einstellung soll dazu beitragen, dass man schlussendlich auch ein besseres Prüfungsergebnis erhält.
Handlesen vor der Prüfung
Bestätigt wurde das ebenfalls von Studierenden, die diese Art von Vorbereitung bereits anwendeten. Ein Psychologiestudent äußerte sich diesbezüglich: „[…]die Wahrsagerin hat mir indirekt schon gesagt, dass ich die Prüfung schaffen werde, wenn ich mit dieser Einstellung hingehe.“ Außer dem typischen Handlesen und Wahrsagen gibt es natürlich auch individuelle Rituale, die von Studierenden vor einer Prüfung angewendet werden. Da sich der Arbeitsplatz von Studierenden meistens im eigenen Wohn- und Schlafraum befindet, und es keine äußeren Zeichen gibt, die das Ende des Arbeitstages andeuten, ist es für Studierende generell nicht immer leicht, nach dem Lernen mit einem guten Gewissen abzuschalten. Rituale wie zum Beispiel Göttertänze aus dem Hinduismus oder (Zauber)Sprüche aus dem Internet könnten sich in solchen Situationen als sehr hilfreich erweisen.
Esoterik? Probiers‘ mal mit lernen
Trotz der ganzen positiven Äußerungen in Bezug auf Esoterik gibt es auch jene Studierende, die von Esoterik überhaupt nichts halten. Wie beispielsweise ein befragter USW BWL Student: „Esoterische Spielchen haben überhaupt nichts damit zu tun, wie man bei einer Prüfung abschneidet. Wenn man sich gut auf eine bevorstehende Prüfung vorbereitet, dann schafft man diese auch, man braucht dafür keine Tarot-Karten oder Orakel befragen, absoluter Schwachsinn“. Esoterik ist eben nicht jedermanns Sache.