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USI-Anmeldung: Was ist das für 1 Line?

Autor_innen: Paul Harm & Lisa Kos

Wenn sich das Hauptgebäude der altehrwürdigen Karl-Franzens Universität, ein Ort der Gelehrtheit und der akademischen Elite, mit entfernten Schreien aus dem Dschungelcamp füllt, Bierdosen herumrollen und Pizzaschachteln durch die Menge gereicht werden, dann ist es wieder soweit: Der traditionelle Kampf hat begonnen.

Überleben kann nur, wer rechtzeitig vorsorgt, früh aufsteht und spät schlafen geht. Denn die Konkurrenz schläft nie – oder zumindest nur teilweise. Absolut notwendig ist folgendes Equipment:

USI-Anmeldung Starter Kit

Da sich dieses seltene Schauspiel nur zweimal im Jahr ereignet, erklärte sich ein unerschrockenes (jedoch recht unsportliches) Forschungsteam bereit, sich in besagtes Soziotop zu stürzen und alle Vorkommnisse aus nächster Nähe zu betrachten. Einblicke in das sagenhafte Spektakel bieten die Aufzeichnungen der beiden Forscher_innen:

20:30 Der rechte Flügel des 1. Stockes ist bereits eingenommen. Campingsessel, Isomatten, Schlafsäcke und vor allem Menschen, so weit das Auge reicht. Nun nähern sich auch noch zwei Profis mit Liegestühlen.

21:00 Erste Bündnisse werden geschlossen. Man nähert sich einander, teilt Bier und Krapfen und spielt Karten. Alle Geräusche überdröhnend läuft 5m weiter auf einem Laptop das Dschungelcamp. Ein älterer Herr mit Handy am Ohr taucht auf, aber es bleibt unklar, ob es sich um einen verwirrten Professor handelt, der Montagmorgen mit Sonntagabend verwechselt hat, oder um einen Helikoptervater, der seinem campierenden Sprössling Jause liefert.

22:00 Blicke in den VIP-Trakt offenbaren einen eigenständigen Mikrokosmos. Durch zwei Schwingtüren von der Außenwelt abgeschottet, hat man hier nicht nur mehr Bewegungsfreiheit und einen Fixplatz unter den ersten 100, sondern auch direkten freien Zugang zur Toilette.

24:00 Tun es den Mitstreiter_innen gleich und durchforsten das USI-Heft nach interessanten Kursen, entdecken aber kleine Mankos: Erstens sind die Kurse, wie man angesichts der anwesenden Massen vermuten hätte können, gar nicht gratis, zweitens ist das Anmeldesystem komplizierter als gedacht und drittens klingen die meisten Kurse so, als würden sie sehr viel Bewegung erfordern.

Der ganz normale USI-Wahnsinn

02:00 Alles verläuft ruhig. Ein verzweifelter Pizza-hol-Versuch scheitert aufgrund logistischer Komplikationen (Lokal geschlossen). Ziehen uns in unsere Schlafsäcke zurück und fallen in einen rastlosen Schlummer, dessen Traumwelt vom Zirpen der Dschungelcamp-Zikaden untermalt wird.

06:00 Wachen zu live Musik auf – irgendwo spielt jemand Gitarre. Oder ist es immer noch die Hintergrundmusik von RTL? Man kann sich nicht sicher sein; langsam verschwimmt alles.

06:10 Schlafsäcke werden eingerollt, Gespräche wieder aufgenommen und letzte dringende Bedürfnisse erledigt. Alle versuchen, möglichst gelassen zu wirken und keine ruckartigen Bewegungen zu machen, um die erfahrungsgemäß zu erwartende und bereits in der Luft liegende Massenpanik nicht frühzeitig auszulösen.

06:20 Die Stimmung schlägt um. Ein unschuldiges, kaum hörbares „Soll ma schon?“ bringt die Lage zum Eskalieren. Es wird nicht mehr zwischen Freund_in und Feind_in unterschieden; gleichzeitig stürmen hunderte Studierende auf eine Tür zu – nur, um 10 weitere Minuten lang stumm dazustehen und zu warten.

Zweite Kassa bitte

06:30 Endlich setzt sich die Schlange, die eigentlich eher einer Lawine gleicht, in Bewegung.

07:00 Haben den gelben Anmeldezettel! Victory is ours! – Or is it? Die Kursplätze bekommen wir immerhin erst um 10:00. Bis dahin heißt es entscheiden: Zumba oder Taekwondo? Kajak – Eskimotieren oder Parcours? Oder doch lieber Unterwasserrugby und M! Cross Workout bei Mr. Move it?

Victory!

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