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Undefiniert Urban

Viktoria Wimmer über den geschlechtsbezogenen Verzerrungseffekt der Urbanität

Urban zu sein, bedeutet nicht nur in der Stadt zu leben, nein! Gemäß der Definition des Dudens braucht es viel mehr, nämlich weltmännisch, gebildet und gewandt zu sein. Die metaphorische Geschlechtsspezifität des Begriffs „weltmännisch“, erschwert mir die Urbanität, außer es wird neben dem Mann von Welt auch das Weltweibchen als städtisch klassifiziert. Der Bildungsstand ist ja nicht sichtbare Ansichtssache und gewandt bin ich auch nicht wirklich, bin ja immerhin keine Palatschinke, die zwischendurch mal gewendet wird.

Ursprünglich kommt das Wort ja aus dem Lateinischen. Aber mit „urbanus – zur Stadt gehörend“ wird die Urbanität für mich zur Utopie, denn ich bin weder ein Pflasterstein, noch öffentliches Eigentum. Aber wenn mir jemand ein Denkmal (mit der Inschrift „GRAZie von NÖ“, damit auch dem Heimatbundesland gehuldigt wird) zu meinen Ehren baut, damit auch ich zur Stadt gehöre* – gerne! Aber bis dahin begnüge ich mich damit, undefiniert urban zu sein, als Weltweibchen ohne Wendung, aber mit amtlicher Meldung in „meiner“ Urbis Graz. Zu der ich zwar nicht gehöre, aber die immerhin ein Teil von mir ist.

Autorin: Viktoria Wimmer

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